Es ist ja nichts Neues, dass ich Hunde gerne mit kleinen Kindern vergleichen. Es gibt so viele Parallelen und ich wünschte mir, dass so manch ein Mensch für die Begleitung seines Hundes besser ein Fachbuch über kleine Kinder lesen würde, als sich an die Rezepturen der oft unsinnigen Erziehungsratgeber für Hunde zu halten.
Wenn Menschen einen Kinderwunsch haben und sich diesen erfüllen, brauchen sie dazu weder eine Prüfung noch müssen sie gemeinsam mit ihrem Kind irgendwelche Erziehungskurse belegen, in welchen alle Kinder im gleichen Schema Übungen absolvieren müssen und diese dann auch auf Befehl abschliessend können müssen. Nein, bei Kindern ist es so, dass die Menschen mit ihren Kindern in den Alltag gehen, ihnen Möglichkeiten bieten, sich in unserer Gesellschaft zurecht zu finden, sie in ihrem Tempo sich entwickeln und lernen lassen. Jedenfalls dort, wo ohne Druck gearbeitet wird.
Es ist genau das, was ich mit unseren Hunden mache und auch in meinen Kursen anbiete. Alles andere macht für mich keinen Sinn, weil diese Erziehungskurse auf einem Hundeplatz zum einen mit dem Alltag der betreffenden Familien (der Alltag ist in jeder Familie anders) nichts zu tun haben und sich die Übungen für mich auch alltagsfremd in der Aussenumgebung zeigen. Ich frag mich immer, warum die Menschen nicht hinterfragen, dass der Hund als einziges Lebewesen Erziehungskurse besuchen muss. Ganz arg wird es dann noch, wenn aufgrund der Grösse der Hunde die Unterschiede in der sogenannten Erziehung liegen. Es kann schon ein Vorteil sein, wenn man die Genetik des Hundes kennt, für ein Alltagszusammenleben braucht es allerdings lediglich das, was der Mensch vormacht oder vorlebt, also das wie er selber in der Gesellschaft und in der Natur verhält. Also wenn ich zB nicht möchte, dass mein Hund jagt, weil ich Rücksicht auf die Wildtiere nehme, kann ich ihn mit fairen Mitteln so führen.
Das funktioniert bei den Kindern nicht anders.
Von den Kindern etwas zu verlangen, was man selber nicht lebt, wird ganz einfach nicht verstanden. Und wer denkt, dass Hunde nicht denken, der irrt gewaltig. Sie wissen, wann wir abhängen, sie wissen, auf was wir Rücksicht nehmen und sie wissen auch was uns egal ist und ob wir im Stress sind. Sie merken, ob wir mit ihnen ebenbürtig unterwegs sind, wie es in einer freundschaftlichen Beziehung üblich ist oder ob sie in einem Unterordnungsverhältnis und damit beziehungslos in einem Abhängigkeitsverhältnis leben.