Sirius Hundestern

Coaching von Mensch mit Hund und Verhaltensarbeit

Sirius Hundestern

Coaching von Mensch mit Hund und Verhaltensarbeit

Sirius Hundestern

Coaching von Mensch mit Hund und Verhaltensarbeit

Sirius Hundestern

Coaching von Mensch mit Hund und Verhaltensarbeit

Sirius Hundestern

Coaching von Mensch mit Hund und Verhaltensarbeit

Sirius Hundestern

Coaching von Mensch mit Hund und Verhaltensarbeit

Sirius Hundestern

Coaching von Mensch mit Hund und Verhaltensarbeit

Sirius Hundestern

Coaching von Mensch mit Hund und Verhaltensarbeit

Sirius Hundestern

Coaching von Mensch mit Hund und Verhaltensarbeit

Anfang Februar habe ich der FN ein Interview zum Thema Erziehung bei Hunden gegeben. Heute ist der Artikel in der Zeitung. Ich finde es sehr schön, dass mal etwas anderes über die Hundewelt publiziert wird und vielleicht wird der Text, auch wenn er nicht perfekt ist, einige Menschen zum Umdenken animieren.
Leider wurde nicht meine zurückgelesene Version publiziert. Fragen zu beantworten während man selber einen Hund führt, ist nicht so einfach. Vor allem dann nicht, wenn man so mit den Hunden unterwegs ist, wie ich es bin und dann gleichzeitig zum ersten Mal ein Interview gibt. An dieser Stelle veröffentliche ich gerne noch den von mir zurückgelesene Text, welchen ich auch gerne in der Zeitung gelesen hätte, so das beide Varianten publik sind.

Beziehung ist Erziehung
«Emotionen dürfen in der Beziehung zu Hunden nicht übergangen werden»
«Mein Erziehungsstil ist ein unspektakulärer Weg, auf dem ruhig und leise gesprochen wird»

Über eine halbe Million Hunde gibt es in der Schweiz und die meisten von ihnen haben einen Erziehungskurs besucht. Eine Hundeschule, welche einen etwas anderen Ansatz als die meisten anderen pflegt, findet man in Wallenbuch bei Michèle Roncaglioni. Die FN haben sie und ihren Hund auf einem sozialen Spaziergang begleitet.

Sie sei sich nicht sicher, ob sie die richtige Ansprechperson für ein Interview zum Thema Hundeerziehung sei, liess Michèle Roncaglioni nach einer ersten Kontaktanfrage verlauten. Sie erziehe nämlich keine Hunde und arbeite nicht auf einem Hundeplatz, sondern lehre die Menschen, das Ausdrucksverhalten ihres Hundes zu verstehen. Nach einem kurzen Austausch wurden wir auf einen sozialen Spaziergang mit drei Hunden und ihren Besitzerinnen eingeladen, ganz ohne Sitz – Platz – Fuss -Übungen.

An der langen Leine
Im Wald zwischen Gempenach und Agriswil warteten Gioia, Shamita und Kandy geduldig im Auto, während dem ihre Besitzerinnen die Hunde vorstellten, den Charakter des Hundes und seine Geschichte beschrieben. Einer nach dem anderen wurde schliesslich aus dem Auto gelassen. Obwohl die drei Hunde bereits erfahren sind und auch als Helferhunde auf sozialen Spaziergängen unterwegs sind, sollte jeder genug Zeit haben, sich an die Situation zu gewöhnen. An 10m Leinen liefen die Hunde los, schnüffelten, markierten, liefen auch einmal durcheinander, so dass ihre Besitzerinnen schauen mussten, dass kein Leinenwirrwarr entsteht. Michèle Roncaglioni beobachtete und kommentierte das Ausdrucksverhalten der Hunde und beantwortete einige Fragen zu ihrer etwas anderen Hundeschule.

Frau Roncaglioni, wie sind sie auf den Hund und ihren Arbeitsansatz gekommen?
Mein erster Hund war in vielerlei Hinsicht ein total ängstlicher und hochsensibler Hund. Heute weiss ich, dass er Ansätze von autistischen Zügen hatte. Ich war als Ersthundehalterin überfordert und stiess auf meiner Suche nach Hilfe auf Nicole Fröhlich von NF Footstep aus Maienfeld. Dort holte ich mir Wissen und setzte es mit meinem Hund um. Heute bin ich zertifizierte Trainerin IDBTS (International Dog Behavior Training School) und NF Footstep für Welpen/Junghund, NHB und Verhaltensarbeit.

Was ist in Ihren Erziehungskursen anders als anderswo?
In meinen Kursen erziehe ich nicht die Hunde, aber ich coache den Menschen. Beziehung ist Erziehung und deshalb muss der Mensch wissen, wie er seinem Hund Sicherheit vermitteln kann. Er lernt den Hund zu lesen, seine Emotionen zu erkennen, so dass sich der Hund verstanden fühlt. In vielen Hundetrainings erhalten die Emotionen keine Beachtung und Berücksichtigung. Die Emotionen fehlen in der Lerntheorie, welche Basis für die meisten Hundetrainings ist. Es ist traurig, zu sehen, dass Menschen so wenig über ihre eigenen Hunde wissen und sich darauf beschränken, aus dem Hund einen reinen Befehlsempfänger zu machen. Alle Hunderassen sind sensible Wesen und es gäbe viel in ihrer Persönlichkeit zu entdecken, wenn man sich darauf einlassen würde. Sehr oft wird mit einer übermässigen und unverhältnismässigen Härte mit Hunden umgegangen und sie müssen immer und jederzeit für den Menschen zu seiner Beschäftigung funktionieren.

Sie halten also nichts vom Begriff «Erziehung»?
Im Begriff Erziehung ist auch das Wort «ziehen» und es hat bei mir den Nachgeschmack von Züchtigung und Manipulation. Ich will aus dem Hund nicht etwas anderes machen, als was er ist. Ich will ihn in seinem Wesen unterstützen. Der Hund ist übrigens das einzige Tier, für welches es Erziehungskurse gibt. Katzen z.B. sind sehr ähnlich, sie streifen durch fremde Gärten, versäubern sich überall und jagen. Sie können auch beissen und kratzen, wenn sie negative Erfahrungen mit dem Menschen gemacht haben. Hier käme es niemandem in den Sinn, Steuern zu erheben oder mit Katzen einen Erziehungskurs zu besuchen.
Die Hunde aus meinen Kursen sind gesellschaftsfähig. Dadurch, dass ich jeden Hund individuell betrachte, wird die Aufgabe auch individuell und unter Einbezug seiner Persönlichkeit angegangen. Er bekommt die Zeit, die er braucht, um sich gesund entwickeln zu können. Mein „Erziehungsstil“ ist ein unspektakulärer Weg, auf dem ruhig und leise gesprochen wird. So kann ein Hund sich zu einem eigenständigen und denkenden Wesen in seiner Haltungsumgebung entwickeln.

Lernt man bei Ihnen denn keine Kommandos?
Die Hunde müssen natürlich eine Warteposition kennen, z.B. um eine Strasse überqueren zu können oder für andere Situationen. Es ist mir dabei aber egal, ob der Hund liegt, steht oder sitzt. Vielleicht möchte er aus gesundheitlichen Gründen nicht sitzen. Wichtig ist, dass er wartet. Unwichtig ist, dass er dabei noch eine gewisse Haltung einnimmt. Wichtig ist, dass er sich mit der Situation auseinandersetzen kann. Nur so lernt er eigenständig richtig zu handeln. Unter Ablenkung wird er ohne die Ablenkung die Situation nie selber meistern können. Alles, was von unserer Gesellschaft gefordert wird, Regeln, schauen wir im Alltagscoaching an. Auch der Rückruf, da gibt es ja verschiedene Formen. Am schönsten ist der, der gar keiner ist. Da kommt der Hund einfach aus Interesse zurück, denn schliesslich ist man gemeinsam und in einer vertrauensvollen Beziehung unterwegs. Auf ein Leckerchen zurückzukommen hat nichts mit Beziehung zu tun. Es dient lediglich dazu, den Hund zu einem gewissen Verhalten zu konditionieren.

Was erwartet Neuhalter, wenn sie zu Ihnen in den Kurs kommen?
Zuerst lernen sie in Einzelstunden ihren Hund zu lesen und das Ausdrucksverhalten zu verstehen und wie sie ihren Hund schützen können. Es wird an einer vertrauensvollen Beziehung Mensch/Hund gearbeitet. Gegenseitiges Vertrauen ist die Basis für alles! Welpen zeigen oft erst ab ca. der 18 – 21 Wochen wirkliches Interesse an familienfremden Hunden. Ab da ziehe ich jeweils meine Hündin Shamita oder andere erwachsen und souveräne Hunde bei. So können die Kleinen Sozialkontakt halten und lernen, ohne dass sie dabei eine schlechte Erfahrung machen.

Welche Bedeutung haben die sozialen Spaziergänge?
Sie sind enorm wichtig, aus meiner Sicht ist der soz. Spaziergang der wichtigste aller Kurse.
Wenn ein Hund Probleme mit Artgenossen oder Menschen hat, kommt er erst in Einzelstunden unter Einbezug eines souveränen Helferhundes. Sobald der Hund beginnt, wieder zu kommunizieren, eigenständig zu denken und die Sicherheit für Mensch oder Hund gewährleistet ist, wechselt das Team in die Gruppen, in welchen eine Durchmischung von Hunden ist: junge Hunde, Hunde mit Herausforderung Hund, Hunde mit Herausforderung Mensch, Hunde, welche bereits fortgeschrittene Teilnehmer sind und souveräne Helferhunde . Die schwächeren Hunde orientieren sich bei den souveränen Hunden, die souveränen Hunde helfen den schwächeren über die Kommunikation und der Mensch lernt über das Beobachten die verschiedenen Ausdrucksformen der Gruppenhunde kennen. Ein Gesamtpaket für alle. Die sozialen Spaziergänge finden immer im Alltag statt und es werden keine Übungen eingebaut, welche für die Hunde eine Ablenkung darstellen können. Es geht um die Entwicklung der Eigenständigkeit und erwerben von Fertigkeiten.

Was tun Sie mit einem Hund, der verhaltensauffällig ist?
Die Kunden müssen zuerst einen 15-seitigen Fragebogen ausfüllen. So bekomme ich Einblick in den Alltag, die Familie, die Gesundheit, die Ernährung und die Vorgeschichte. Ich löse keine Probleme, sondern suche die Ursache der Probleme. Setzt man da an und ist der Mensch für allfällige Veränderungen auch bereit, gibt es immer Verbesserungen beim Hund. Oftmals sind Hunde überfordert, es ist ihnen alles zu viel oder sie haben Ängste und Unsicherheiten. Generell kann ich sagen, dass ich noch nie einen unterbeschäftigten Hund bei mir in den Kursen hatte, hingegen überbeschäftige und gestresste Hunde in Mengen. Ein Hund sollte täglich mindestens 18 Stunden schlafen. Thematisiere ich das bei den Kunden, sind diese meistens erleichtert, dass sie nun mit ihrem Hund weniger tun dürfen. Immer bekommen sie gesagt, dass sie ihren Hund beschäftigen sollen, aber nie wie diese dann richtig aussieht und vor allem wieviel Beschäftigung der Hund tatsächlich braucht. Das überfordert wirklich viele Menschen.