Die Beziehung zwischen Hund und Menschen ist einerseits sehr, sehr schön, auf der anderen Seite ganz wichtig. Stimmt die Bindung, so hat der Hund nicht das Bedürfnis, sich von seinem Menschen zu entfernen.
So viele verschiedene Hundeschulen es gibt, so viele verschiedene Methoden, welche der Bindung Hund/Mensch dienen sollen, werden uns gelehrt. Ziel meiner Hundetrainings ist es, zu helfen, dass eine Beziehung in gegenseitigem Verstehen aufbaut, ich nenne so eine Beziehung eine Vertrauensbeziehung. Die Menschen erkennen hier, dass mit wenigen Kommandos ein Hund besser und schöner begleitet werden kann.
Einem Hund Kommandos und Unterordnung beizubringen, ist keine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Bei dieser Methode steht der Hund unter ständiger Kontrolle (Obedience, Begleithung etc.). Wie ist das bei uns Menschen? Fördert eine ständige Kontrolle durch einen anderen Menschen das Vertrauen in ihn? Nein, bei uns geschieht genau das gleiche wie beim Hund.
- Kontrolle kann das Selbstbewusstsein des Hundes untergraben. (Das heisst aber nicht, dass der Hund uneingeschränkte Freiheit haben soll!)
- Stark kontrollierte Hunde kommen in Situationen, wo die Kontrolle wegfällt, oft nur schwer zurecht. Sie haben nie gelernt, selbstständig zu denken oder zu handeln.
- Kontrolle schränkt die persönliche Freiheit ein.
- Kontrolle ist eine „Scheinsicherheit“ für den kontrollierenden Menschen.
- Die beste Beziehung ist die, wo ein Gleichgewicht und Vertrauen besteht.
- Zwischen „Kontrolle ausüben“ oder „Einfluss nehmen“ besteht ein grosser Unterschied!
Um mit seinem Hund eine Vertrauensbeziehung aufbauen zu können, muss man ihn verstehen und seinen Charakter annehmen können, auch wenn er mal nicht gerade unseren Wunschvorstellungen entspricht. (ist doch in der Kindererziehung auch so, oder?). In einem solchen Aufbau der Beziehung wird das Bewusstsein für den eigenen Hund gefördert.
Eine gute Beziehung zwischen Mensch und Hund heisst für MENSCH und Hund:
- Sicherheit
- Bindung
- Gemeinsamkeiten und auch Individualdistanz und individuelle Zeit
- Sich und dem Gegenüber trauen können
- Grenzen setzen und Grenzen anerkennen
- Eine Zweiwegkommunikation
- Das Gefühl angenommen zu sein und auch anzunehmen
- Stärken können gefördert, Schwächen unterstützt werden, man darf wachsen
- Das Gefühl, verstanden zu werden
- Teilen
- Liebe
- Lernen und lehren
Mit dem Hund zusammen unterwegs sein, kann mit Klavier spielen verglichen werden. Beim Klavier spielen reicht es nicht, nur die Grundgriffe zu kennen und zu beherrschen. Das Gefühl und das Bewusstsein, das man beim Spielen einfliessen lässt, sind relevant. Nur so kann gefühlvolle Musik entstehen. Genauso ist es bei den Hunden: Sich mit allen Sinnen auf den Hund einlassen und eine Verbindung zum Hund schaffen wenn man mit ihm unterwegs ist (auch auf dem Spaziergang), schafft eine gefühlvolle gegenseitige Vertrauensbindung.
Hunde sind sehr intelligente Wesen und Meister darin, den Menschen aufgrund seiner Körpersprache zu verstehen. Ohne dass viele Worte fallen, weiss ein selbstständig denkender Hund ganz genau, was der Mensch gerade vor hat oder von ihm möchte.
Je weniger Kommandos wir benützen, je weniger wir mit dem Hund sprechen (damit meine ich wahlloses Sprechen und nicht zielgerichtetes), desto mehr bieten wir dem Hund die Möglichkeit, selber zu lernen und zu wachsen. Er kann ein entspanntes Leben führen, weil er nicht ständig auf das nächste Kommando warten muss (Erwartungshaltung). Kleine Übung: Zählen Sie einmal einen Tag lang, wie viele Befehle Sie Ihrem Hund erteilen. Stellen Sie sich die Frage: Wenn ich mein Hund wäre, wie würde ich mich bei mir selber fühlen?
Für mich haben Kommandos nur einen Zweck: sie dienen der Sicherheit des Hundes. Ich habe gerade deren drei: „steh – Auto“, „zurück“ und „warten“. Diese Kommandos erteile ich nur, wenn es die Situation auch wirklich erfordert.
Indem man die Körpersprache und das Wesen des Hundes versteht und darauf auch entsprechend eingeht, wird mit jedem gemeinsamen positiven Erlebnis die Bindung Mensch/Hund gestärkt. Jeder Hund kann individuell in seinem Wesen gefördert werden.